Forschung und Entwicklung.

Wichern-Institut Rummelsberg

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08.02.2021

Jugendliche nach Wohlbefinden befragt

Evangelische Hochschule Nürnberg stellt Ergebnisse vor

Nürnberg Beim 12. Forum der Evangelischen Hochschule Nürnberg „Forschung-
Entwicklung –Transfer“ stellte Prof. Dr. Karl Titze seine Untersuchung zum Wohlbefinden der 
Kinder und Jugendlichen in den therapeutischen Wohngruppen des Raumerhauses in 
Rummelsberg vor. Die Arbeit entstand mit der Unterstützung des Wichern-Instituts nach 
einer Idee der Rummelsberger Jugendhilfe.   
Im Online-Forum erläuterte Forschungsleiter Titze die Erkenntnisse der Untersuchung. Die 
Kinder und Jugendlichen im Rummelsberger Raumerhaus benoten ihren Aufenthalt mit 
einem Wert von 2,8. Die Skala reichte von null (gar nicht zufrieden) bis vier (sehr zufrieden). 
2,8 entspricht also im Mittel etwa „ziemlich“ zufrieden. Der Vorstandsvorsitzende der 
Rummelsberger Diakonie, Rektor Reiner Schübel, bewertet das Ergebnis der Studie so: „Die 
meisten Kinder und Jugendlichen kommen nicht aus freien Stücken zu uns. Umso 
erfreulicher ist, dass sie ihr Leben miteinander und die Betreuung durch die Rummelsberger 
Fachleute positiv beurteilen.“ 
Das Raumerhaus mit seinen therapeutischen Wohngruppen ist eine Jugendhilfeeinrichtung 
der Rummelsberger Diakonie. Dort leben 35 junge Menschen im Alter von sechs bis 
sechzehn Jahren in drei Wohngruppen im Gebäude und zwei Außenwohngruppen. Der 
Altersdurchschnitt liegt bei 13,6 Jahren. Die Betreuung durch das Raumerhaus ist eng mit 
der trägereigenen Schule zur Erziehungshilfe mit dem Schwerpunkt soziale und emotionale 
Förderung verknüpft. Neben den Pädagog*innen im unmittelbaren Wohnbereich sind weitere 
heilpädagogische, therapeutische und psychologische Fachkräfte in die Begleitung der 
jungen Menschen einbezogen. 
Zu Beginn der Untersuchung führte das Forschungsteam Interviews mit den Jugendlichen 
und den betreuenden Pädagogen durch. Aus diesen Gesprächen wurde ein 
wissenschaftlicher Fragebogen entwickelt, den die jungen Menschen schließlich 
beantworteten. Die Fragen erstreckten sich unter anderem über Privatsphäre, 
Vertrauenspersonen, Mediennutzung, Essenssituationen, Gruppenregeln, Zusammenleben 
in der Gruppe, Familienbesuche, Beteiligungs- und Beschwerdemöglichkeiten, 
therapeutische und Freizeit-Angebote.  
Genauer unter die Lupe genommen wurden auch die sozialen Beziehungen der Bewohner. 
Zu den bemerkenswerten Trends gehörte hier, dass Pädagogen in den Wohngruppen 
gleichviele soziale Ressourcen auf sich vereinen, wie die Eltern von Vergleichskindern, die 
Zuhause leben. Die Vermutung liegt nahe, das Zuhause und Heim nicht in Konkurrenz, 
sondern als Ergänzung wahrgenommen werden. Das Heim stellt den Jugendlichen viel von 
dem zur Verfügung, was zum persönlichen Wohlbefinden gebraucht wird.   

Die Bewertung der Mitbewohner zeigt ein anderes Bild. Die vertrauten Freunde im familiären 
Umfeld schneiden deutlich besser ab. Nach erster Interpretation erscheint das 
nachvollziehbar, denn die Freunde zuhause finden die Jungen und Mädchen freiwillig, sie 
entscheiden mit wem sie Zeit verbringen. In der therapeutischen Wohngruppe sind sie in 
einer Gemeinschaft, von der sie sich nicht abwenden können. Begründet liegt das im 
pädagogisch - therapeutischen Auftrag der Lebensform Wohngruppe. Die jungen Menschen 
sollen soziale Fähigkeiten in einer Gruppe erlernen und sich mit sich selbst 
auseinandersetzen.  
Die Beziehungen außerhalb der Wohngruppe sind für die Jugendlichen wichtig. Dazu gehört 
beispielsweise die Mitgliedschaft in Sportvereinen und der Freiwilligen Feuerwehr. Sie 
ermöglichen sowohl individuelle Entwicklungen und öffnen einen weiteren Raum, in dem 
soziales Lernen gefördert wird. 
Die Untersuchung hat auch Aspekte aufgezeigt, die verbessert werden können. Kritik übten 
die Jugendlichen an Gruppenregeln und Gruppengesprächen. Für die Mitarbeitenden des 
Raumerhauses ist dies der Auftrag gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen Regeln zu 
überarbeiten.  
Regionalleiter Thomas Bärthlein und die Mitarbeitenden im Raumerhaus sind dankbar für die 
Untersuchung und Reflexion ihrer Arbeit. Die enge Zusammenarbeit zwischen Hochschule, 
dem Rummelsberger Wichern-Institut und der Praxis bringt für alle Beteiligten wichtige 
Erkenntnisse, die ebenso in den Alltag einfließen wie sie wissenschaftliches Arbeiten 
weiterbringen. 

 

Weitergehende Information:  
Wichern-Institut für diakonische Praxisforschung und Entwicklung  
Das gemeinsame Institut der Evangelischen Hochschule Nürnberg (EVHN) und der 
Rummelsberger Diakonie wurde im Jahr 2015 gegründet. Es hat den Status eines An-
Instituts der EVHN. Das Institut hat die Aufgabe, diakonische Praxisforschung in den für die 
Rummelsberger Diakonie relevanten Handlungsfeldern voranzutreiben. Es soll die 
Untersuchung aktueller Fragestellungen und die Entwicklung zukunftsweisender Konzepte 
befördern.  
Leiter des Instituts ist Prof. Dr. Joachim König. Als Vizepräsident der EVHN zeichnet er 
innerhalb der Hochschulleitung für Forschung und Entwicklung verantwortlich. Er ist zudem 
Leiter des Instituts für Praxisforschung und Evaluation.Sitz des Institutes ist das ehemalige 
Universitätsgebäude in Altdorf, heute Wichernhaus. Die Geschäftsführung liegt bei Olaf 
Forkel. 


Von: Georg Borngässer

Beide Fotos zeigen Jugendliche, die in Einrichtungen der Rummelsberger Diakonie wohnen

oder gewohnt haben. Die Bilder dienen der Illustration unserer Pressemitteilung und wurden